Einnordung einer EQ6-Montierung erster Baureihe

Die Montierung EQ6 der Firma Skywatcher bzw. Synta hat zwar in der ersten Baureihe einen Polsucher mit Einstellscheibe gehabt, zu der auch der Teilkreis in Rektaszension Sinn machte. Leider wurde aber der dazugehörige Teilkreis nicht vorgesehen, der die Monats-/Tage-Skala enthielt. Daher ist eine Einnordung nach dem Prinzip einer Vixen GP, leider nicht möglich.

Nach folgender Vorgehensweise ist die Einnordung auch mit dieser mangelhaften Ausstattung möglich.

einmalige Vorbereitung

Justierung des Polsuchers

Die Rektaszensionsachse so drehen, dass die Gegengewichtsstange auf einer Seite waagerecht steht. Mit dem Polsucher ein möglichst weit entferntes stillstehendes Objekt (also keinen Stern) anvisieren, so dass ein markanter Punkt auf der Mittelpunktsmarkierung zu liegen kommt. Am besten eignet sich dafür wohl ein Schornstein/Kirchturm in einigen Kilometern Entfernung. (Allen, die in Berlin wohnen, wird wohl klar sein, dass unsereins dabei einen Kompromiss eingehen muss: wo findet man in Berlin eine freie Sichtlinie von mehreren Kilometern ? )

Die R.A.-Achse nun auf die andere Seite schwenken. Das Mittelkreuz wandert dabei vom Objekt weg. Jetzt muss man sich den Mittelpunkt zwischen der alten und neuen Position merken und mit den 2 kleinen Madenschrauben nun den Polsucher so verstellen, dass das Mittelkreuz auf diesen Mittelpunkt zeigt. Das gelingt natürlich nicht auf Anhieb in ausreichender Präzision. Macht nichts.

Jetzt wieder die Achse auf die andere Seite zurückschwenken. Das Kreuz wandert nun weniger. Wieder das Kreuz auf die Mitte der Wanderung stellen usw. usw. Nach 3-4 Durchgängen wandert das Kreuz nahezu nicht mehr. Der Polsucher ist damit justiert.

Position der Polsucher-Einstellscheibe reproduzierbar machen

Der zweite Schritt ist die Einstellung der Einstellscheibe, auf der die Markierungen für den Polarstern angebracht sind:
Man muss lediglich den Markierungsstrich mit dem Einstellkreis in eine Position bringen, so dass er senkrecht nach unten zeigt.
Also irgendwas nehmen, von dem man überzeugt ist, dass es senkrecht ist (Häuserkante etc.).
Man dreht nun die Rektaszensionsachse so hin, dass der Strich senkrecht ist und klemmt die Achse.

Weiter geht's nun mit dem Merken der Position der Scheibe:
Ich habe dafür zuerst einen Strich auf dem schwarzen Montierungskörper und dann genau gegenüberliegend auf dem roten Ring angebracht. Damit kann man diese Position zu jeder Zeit wiederfinden. Später habe ich den Strich durch eine Einfräsung ersetzt, die "zeitloser" ist, also länger hält.

Einnordung

Initialisierung der Einstellscheibe

Als ersten Schritt stellt man die Markierung auf die obere Konjunktion (Meridiandurchgang) des Polarsternes ein, d.h. man muss den Einstellstrich genau nach unten ausrichten (umkehrendes Polsucherfernrohr). Man sucht sich dann in einem Planetariumsprogramm die Uhrzeit heraus, wann Polaris am Tag der Einnordung den Meridiandurchgang am Beobachtungsort hat, als genau im Süden steht.

Hier greift nun unsere Markierung. Man bringt also die beiden Markierungsstriche durch Drehung der Rektaszensionsachse in Deckung und klemmt die Achse. Der Strich zeigt dann nach unten.
Jetzt stellt man den R.A.-Einstellkreis durch Lösen der Fixierungsschrauben auf die ermittelte Uhrzeit. Hierfür muss man den OBEREN Ring benutzen !

Einstellung des Winkels der Einstellscheibe

Jetzt dreht man die Rektaszensionsachse so weit, das die aktuelle Uhrzeit auf der OBEREN Skala eingestellt ist und klemmt die Achse.
Tipp:
Es ist sinnvoll die Zeit in 5 Minuten (also in der Zukunft) einzustellen, da der anschließende Einstellvorgang etwa so lange dauert.

Einnordung der Montierung.

Zum Schluss stellt man nun mit den Höhen- u. Azimut-Schrauben die Montierung so ein, dass der Polarstern auf dem Markierungsstrich der Einstellscheibe in einem Abstand von 44 Bogenminuten von der Himmelspolmarkierung liegt.